“Ich dachte mir, als Trampilotin erlebe ich Zürich in der 360 Grad Perspektive und bin eigenverantwortlich im engen Kundenkontakt”, so Senn. Also bewarb sie sich im Sommer 2019 als Trampilotin und absolvierte erfolgreich alle Auswahlverfahren. Einige Zeit später erfolgte die Zusage für einen Start im April 2020. Was dann folgte, muss sich für Daniela Senn in etwa wie ein schlechter Aprilscherz angefühlt haben. Statt Vorfreude auf den neuen beruflichen Start, kam mit Corona die Sorge, ob ihre Ausbildung wie geplant startet.
Aber die aktuelle Situation führt auch dazu, dass auf kreative Art und Weise immer wieder neue Lösungen gefunden werden. Die Ausbildungsabteilung sowie der Betrieb der VBZ reagierten mit Improvisationsvermögen, umfassender Zusammenarbeit und ganz viel Kommunikation. “Als wir eine Woche vor Start ein Mail erhalten haben, dass wir Onlineunterricht erhalten, war die Angst weg und das Interesse geweckt, wie alles umgesetzt wird”, zeigt sich Daniela Senn nunmehr erleichtert.
Pünktlicher Start
So startete am 1. April die Ausbildung, zwar anders geplant, aber pünktlich. Bevor es für den Starterkurs ins virtuelle Home Office ging, gab es am ersten Tag ein kurzes persönliches Kennenlernen im Ausbildungszentrum an der Kalkbreite – unter Berücksichtigung aller Schutzmassnahmen – und die Übergabe aller relevanten Arbeitsmittel.
“Wir haben uns alle zur Begrüssung in einem grossen Schulungsraum getroffen mit Thomas Humbel, der unseren Kurs leitet. Es gab dann eine Vorstellungsrunde mit Jürg Widmer (Vizedirektor und Leiter Betrieb) Philippe Bertino (Leiter Office Management Betrieb) und Christian Ammann (Leiter Bereich Tram). Es war schön, ein paar Gesichter persönlich zu treffen”, so die neue Trampilotin. Das ein oder andere Treffen war eher ein unverhofftes Wiedersehen, da Daniela Senn manche VBZ-Kollegen schon während ihrer Flughafenzeit (zumindest flüchtig) kennen gelernt hatte. “Die Welt der Mobilität ist doch kleiner, als man denkt”, fügt sie schmunzelnd hinzu.
Zum Abschluss des ersten Tages wurde noch das iPad für jeden der sechs Starter/-innen eingerichtet und der Unterricht der nächsten Wochen erläutert, so dass die Kursteilnehmenden fit fürs Home Office waren. Gelernt wird jetzt täglich von zuhause aus – vor allem die theoretischen Grundlagen wie die Fahrdienstvorschriften. Ergänzend zum Selbststudium gibt es einen Videochat, in dem Inhalte mit der ganzen Klasse erarbeitet und vertieft werden. “Thomas führt den Unterricht mittels Online-Präsentation. Während des Unterrichts können wir jederzeit Fragen stellen über aktuelle oder auch über bereits abgeschlossene Themen. Den Unterricht am nächsten Tag beginnen wir immer mit einer Fragerunde. Wir dürfen auch jederzeit Thomas per Handy kontaktieren und wir haben einen Gruppenchat erstellt, wo allfällige Fragen diskutiert werden”, erklärt Senn.
Sie findet es super, wie schnell und unkompliziert alles umgesetzt wurde in dieser Krise. “Für mich war das nicht selbstverständlich.” Nun ist Daniela Senn gespannt, wie es weitergeht. Die Theorie und die Grundlagen lassen sich per Home Office gut lernen, praktische Fahrerfahrung lässt sich von zuhause mangels Tramcockpit natürlich nicht sammeln. Deshalb wurde ein Antrag ans BAG gestellt, damit die Fahrstunden unter bestimmten Voraussetzungen auch in der Corona Krise bereits starten können. “Wir warten täglich auf das OK”, ist Senn vorfreudig. Auch dafür wird es sicher wieder praktikable eine Lösung geben.